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Wasser sparsam verwenden - Über das Gießen

 

 

Es fängt schon mit der AUSWAHL DER PFLANZEN an:
Eine gut funktionierende Pflanzengemeinschaft braucht in der Regel überhaupt keine Bewässerung.

Trockenheitsspezialisten 1 Trockenheitsspezialisten 2

Selbstverständlich gilt das erst dann, wenn die Pflanzen gut eingewurzelt und gut 'erzogen' sind.

 

Am Beispiel 'Stauden': Bei der Pflanzung müssen sie sehr gut angegossen werden. Und in den Wochen danach, wenn's nicht regnet, eventuell sogar zweimal am Tag. Der Boden muss mindestens 10 cm tief feucht gehalten werden.

 

 

NeupflanzungDie Erziehung von Pflanzen

Nach der Anwachsphase wird das Bewässern langsam ausgeschlichen. Zuerst nur noch 1 x am Tag, dann nicht mehr jeden Tag - und immer seltener. Hierdurch bekommen die Pflanzen Trockenheitsimpulse, die ihre Zellwände verändern. Sie wachsen zwar oberirdisch langsamer, aber sie bilden starke, tiefreichende Wurzeln. ... Und Pflanzen mit tiefreichenden Wurzeln müssen weit weniger oft gegossen werden. Das ist auch keine 'Pflanzenquälerei' - verschafft es doch diesen Pflanzen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anfliegenden 'Beikräutern', die wir ohnehin nicht so gerne sehen.

 

Der 'Teufelskreis' des GießensPflanzenerziehung

Pflanzen, die mit Wasser 'verhätschelt' werden, bilden nur oberflächennahes Wurzelwerk aus. Mit der Folge, dass sie empfindlicher werden gegen Hitze und Trockenheit, dass sie deshalb immer öfter gegossen werden müssen. Dabei verdunstet viel Gießwasser (ist ja nur an der Oberfläche ...), und die Pflanzen - fällt einmal eine Giessung aus oder verspätet sich nur - machen viel schneller schlapp und vertrocknen.
Oder - was ich auch schon erlebt habe - die gepflanzten Trockenheitsspezialisten an der sonnigen Südterrasse bekommen nachträglich - entgegen meinem Ratschlag, aber gutgemeint - eine Bewässerungsanlage. Und weil die so gut funtioniert während der Anwachsphase, wird sie einfach weiter laufen gelassen. Ergebnis: Verfaulte Wurzeln und ersaufende Pflanzen - gar nicht im Sinne des Erfinders.

 

 

Richtig Gießen!

Stauden 'sagen' deutlich, wenn es Zeit zum Gießen ist: Sie hängen die Blätter oder rollen sie ein.
(Bei Bäumen ist es übrigens schon zu spät, wenn die Blätter schlappmachen - zu diesem Zeitpunkt haben die Wurzeln schon Schaden genommen!)

Wenn gießen, dann richtig.

Das heißt zuerst einmal: DURCHDRINGEND. So lange, bis der Boden wieder mindestens 10 cm tief feucht ist. Das bedeutet etwa 15 l pro Quadratmeter! Aber dafür wird sehr viel seltener gegossen, nämlich nur, wenn es unbedingt sein muss.

Das heißt: DIREKT AUF DEN WURZELBEREICH, nicht auf die Blätter, und nicht auf die ganze Fläche. Denn: Beikräuter zu gießen ist Wasserverschwendung. Wassertropfen auf besonnten Blättern wirken wie Brenngläse - auf beschatteten Blättern fördern sie Pilzerkrankungen wie Mehltau. Außerdem haben verschiedene Pflanzen oft einen unterschiedlichen Wasserbedarf.

Das heißt: IN ALLER HERRGOTTSFRÜHE gießen. Dann kann der Boden das Wasser am Besten aufnehmen. Das Wasser versickert, bevor es verdunsten kann. Mittags ist der Kälteschock und die Verbrennungsgefahr zu groß, und abends würden unnötig Nacktschnecken angelockt werden.

 

Bewässerungshilfen

Das manuelle Gießen mit Kanne oder Schlauch kann eine echte Entspannung sein. ... man braucht an nichts bestimmtes denken, einfach nur die Pflanzen 'besuchen'. Das bringt Ruhe und Gelassenheit. Aber machmal geht das halt nicht, manche Tagespläne sind so voll, dass dafür einfach keine Zeit bleibt.

TrockenheitsspezialistenEs wird auch selten möglich oder erwünscht sein, den gesamten Garten als Trockenstandort mit Trockenheits-Spezialisten zu gestalten - solche Pflanzungen brauchen so gut wie gar keine Bewässerung. Meinen Garten habe ich im letzten Jahr ganze zwei Mal gegossen ( Ausnahme natürlich: Nutzgarten und Tomaten).

Eine echte Hilfe zum Wassersparen ist es, den Boden bedeckt zu halten - mit einer (mineralischen) Mulchschicht und/oder einer geschlossenen Pflanzendecke.

Für Einzelpflanzen kann man auf Micro-Drip- oder Dochtsysteme zurückgreifem, Ollas aus Ton oder Bewässerungsrohre aus KG-Rohrstücken basteln und eingraben.

Eine einfache Bewässerungsanlage kann sinnvoll sein. Und Tröpfchenschläuche oder Perlschläuche aus Moosgummi, die oberirdisch verlegt werden, sind eine brauchbare und kostensparende Möglichkeit, die auch für Selbermacher gut geeignet ist. Sie können an Regentonnen, an Zisternen oder an den Wasserhahn angeschlossen werden. Aber auch hier gilt: Nach der Anwachsphase nur einschalten, wenn die Pflanzen wirklich dringend Wasser brauchen. Also dann, wenn der Boden in 10 cm Tiefe ganz trocken ist. Und dann durchdringend gießen und nicht schon nach 10 Minuten wieder abdrehen!