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Der Garten im Klimawandel
Oben: Eine Spielwiese in einem Dresdner Park im August 2018 Rechts: Irgendwann reicht's auch dem Holunder. Einfach zu trocken und zu heiß. |
Beide Fotos mit freundlicher Genehmigung von Reinhard Witt aus seinem Buch 'klimawandel: fluch oder chance?' |
Wir alle werden uns darauf einstellen müssen:
- Wetterextreme und schnelle, starke Wetterwechsel nehmen zu.
- Stürme und Orkane kommen öfter vor - sogar Tornados gibt es inzwischen auch in Deutschland.
- Die Temperaturen steigen, es gibt öfter Hitzewellen. Temperaturrekorde werden immer öfter gebrochen.
- Die Trockenheitsperioden werden länger.
- Niederschläge werden sich anders verteilen. Der gleichmäßige Landregen, der den Boden durchdringend durchfeuchtet, wird immer seltener.
- Wenn es denn dann endlich regnet, kommt stattdessen immer öfter Starkregen und Hagel.
- Überschwemmungen werden häufiger, weil der Boden Starkregen nicht aufnehmen kann.
- Wassermangel wird zunehmen - aus dem gleichen Grund.
- Generell werden die Kälteperioden kürzer - die Schädlinge wird's freuen.
- Nicht nur 'unsere' Schädlinge profitieren (und schaffen mehr Generationen im Jahr) - auch invasive Schädlinge aus anderen Klimazonen werden einwandern.
- Die Jahreszeiten ändern sich. Der phänologische Kalender zeigt, wie sich die Jahreszeiten verschieben. Frühling, Sommer und Herbst beginnen immer früher, die Vegetatiosruhe im Winter wird kürzer.
- Die Schäden durch Spätfröste nehmen zu. Nicht unbedingt, weil es stärkere Spätfröste gibt, sondern weil die Pflanzen zu dieser Zeit ('Eisheilige') schon weiter entwickelt sind.
Das wird schwer für Mensch, Tier und Pflanze. Sehr schwer.
Besonders unsere Gehölze wird es schwer treffen - tut es ja inzwischen schon.
Die Bäume mit ihrer langen Lebenszeit haben ja auch entsprechend lange Reproduktionszyklen
- jahrzehnte- bis jahrhundertelang. Deshalb gibt es einfach nicht so schnell - nicht schnell genug - besser angepasste genetischen Varianten.
Bäume haben deshalb auch eine sehr geringe 'Wandergeschwindigkeit'. Bei der Buche beträgt die durchschnittliche Wandergeschwindigkeit 150 - 280 m im Jahr. Das ist schon sehr langsam, war aber doch ausreichend, um nach der Eiszeit wieder hier bei uns zum 'Hauptbaum' zu werden. Aber heute sind die Verhältnisse anders - die Veränderungen kommen sehr viel schneller.
Noch dazu kumulieren Bäume Schäden. Den Hitzesommer 2003 haben sie scheinbar problemlos weggesteckt. Die folgenden Hitzesommer auch. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, dass der Baum regelrecht 'zusammenklappt'. Zuerst zeigen sich Schäden meistens in der Krone (wohin das Wasser den weitesten Weg hat), und dann stirbt der Baum - oft innerhalb einiger Wochen, für uns ganz unverhofft, (fast) ohne Anzeichen ...
(Nicht nur) für Gartenliebhaber klingt das fürchterlich. Nach Unvorhersehbarkeit, (zumindest) kleinen Katastrophen und viel Frust.
Fest steht jedenfalls:
Globale Probleme können wir nicht lösen.
Aber wir können zu ihrer Lösung beitragen.
Wir können und müssen reagieren und versuchen, im eigenen Umfeld mit den Folgen fertig zu werden und zumindest das Schlimmste zu verhindern.
Ein 'Weiter wie gehabt' - das wird nicht mehr funktionieren. Wir werden Mut und Neugier brauchen, und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Und wir müssen Entscheidungen treffen:
Der Klimawandel dreht manche langjährigen Erfahrungen und Grundsätze um.
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Mehr denn je kommt es heute auf verantwortungsvolle Planung an:
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Der Klimawandel bestraft Fehlplanungen gnadenlos.
Die konventionelle Planung und Gestaltung hängt aber am Tropf der Gartenindustrie. Da werden zum Beispiel
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Teure Bewässerungsanlagen empfohlen - rauf und runter. Das klingt bequem und mag ja (noch eine Zeitlang) funktionieren. Zumindest, solange die Gießverbote noch relativ selten sind.
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Regel-Saatgutmischungen beworben - auch wenn es sich um artenarme Zusammensetzungen handelt, die noch dazu großteils aus hitzeempfindlichen Sorten (Weidelgras, Rot- und Wiesenschwingel) bestehen.
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Sogenannte 'Bienenfuttermischungen' an den Mann gebracht - selbst dann, wenn gefüllte und sterile Arten und Sorten dabei sind. ... Reiner Etikettenschwindel!
- Pflanzen verkauft, die nie und nimmer mit den veränderten Standortbedingungen klar kommen. Die Gartenindustrie freut sich: 'Dann müssen die (= die Gartenliebhaber) halt neue kaufen!'
Es gibt Möglichkeiten und Wege - neue Wege - die es zu begehen lohnt.
Vielleicht geht' s so.
Mehr dazu zum Beispiel auf den Seiten: 'Wasser im Garten' und 'Naturgarten'