Kiesgärten
Ein heisses Eisen - deshalb bedarf es zunächst einer Klarstellung und Abgrenzung:
Echte Kies- und Steingärten |
'Gärten des Grauens'Diesen treffenden Begriff hat der Biologe Ulf Soltau geprägt. |
So schaut ein Kies- bzw. Schottergarten aus!Er 'funktioniert' an Stellen, die vollsonnig und trocken sind, auf nährstoffarmen Boden. Die Pflanzen hier sind echte Trockenheitsspezialisten. Deswegen haben sie einen Wettbewerbsvorteil, je 'schlechter' (magerer, steiniger) der Boden ist. Die üblichen 'Beikräuter' mögen diese kargen Bedingungen nicht, deshalb gibt's nicht so viel zu jäten. Der Untergrund muss schottrig und wasserdurchlässig sein, denn nasse Füsse vertragen diese Pflanzen nicht. Bewässern ist nur in der Anwachsphase notwendig - danach nur noch in Ausnahmefällen (wenn's wirklich mal wochenlang nicht regnet). Nach der Anwachsphase beschränkt sich die Pflege im Wesentlichen auf den Rückschnitt im Frühjahr.
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So ein Gartenmord ist eine Schande.Dazu ist dieses Grauen
Die hier oft eingesetzten Herbizide können sich mangels Bodenkontakt nicht abbauen. Sie reichern sich im Steinmaterial an. Das ergibt im besten Fall hochgiftigen Sondermüll. Meist wird Glyphosat und Co. bei Regen ausgeschwemmt (der Boden in solchen Gärten kann ja kein Wasser mehr speichern) - in Nachbargärten, die Kanalisation oder ins Grundwasser! |
Ich lege seit Jahrzehnten solche Gartenecken an - meist in Verbindung mit Sekundärwegen (also solchen, die nicht Hauptzugangswege sind).
Voraussetzung ist, dass der Boden karg und durchlässig ist.
Deshalb rate ich häufig dazu, den Rohboden zu belassen, aber den sogenannten 'Humus' zu verschenken. Meist wird der Oberboden an Baustellen derart unsachgemäß gelagert, dass das Bodenleben ohnehin kaputt ist - ganz im Gegensatz zu 'Beikrautsamen' und Queckenwurzeln.
Eventuell kann der Boden noch mit Schotter 'verbessert' werden, um ihn noch magerer zu machen und die Wasserdurchlässigkeit zu fördern.
Wege und Plätze als wassergebundenen Decke oder mit Splittstabilisatoren sind eine wunderbare, kostensparende Alternative zu versiegelten Pflaster- oder Plattenbelägen. Sie eignen sich als (Zweit-)Terrasse, Feuerstellenplatz, Spiel- oder Bouleplatz, Feierplatz. Sie dürfen auch gerne von Thymian, Fiederpolster, Teppichkamille und Sedum-Arten und anderen Spezialisten überzogen werden - die sind sogar (relativ) trittfest. So werden solche Flächen zu einem ökologisch wertvollen (aber wesentlich pflegeleichterem) Rasenersatz. Übrigens: Rund drei Viertel unserer Wildbienenarten nisten im Boden. Am Rand solcher Plätze, in der Übergangszone zur Bepflanzung, kann gut ein 'Sandarium' angelegt werden - ein Viertelquadratmeter Sand (ungewaschener, grober Sand) reicht da schon! |
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Rechts ein frisch bepflanzter Kiesgarten. ... Hier sehe ich ein Problem auf uns zukommen: Noch kurz hier zum Mulchen mit mineralischen Materialien (Splitt, Kies, Lavaspiltt...):Das ist keine Modeerscheinung, sondern altbewährt. Bereits vor über 1.000 Jahren wurde z.B. auf den Osterinseln mit steinigem Material gemulcht, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und der Erosion entgegenzuwirken. |